Erste Gehversuche
Bevor ich vor zehn Tagen anfing Pralinen selber zu machen, hab ich viel über Pralinenmachen gelesen... Ich hab Bücher gekauft (Pralinen und Konfekt von GU und Feinste Pralinen selbst gemacht vom Pralinenclub). Ich hab im Internet gestöbert - okay, ich habs versucht - war da aber nicht so erfolgreich wie erhofft. Ich war in der Stadtbücherei...
Ich wusste also theoretisch ungefähr, was so zu beachten ist. Praktisch sieht es ja bekanntlich meist anders aus
Z. B. sollte man mit weißer Kuvertüre anfangen, da hier Temperierfehler optisch nicht auffallen.
Gut, dass ich diesem Hinweis gefolgt bin - beim ersten Gehversuch hab ich viel falsch gemacht... *hüstl*
Meine ersten Pralinenkollektion bestand aus den Pralinensorten Himbeere und Cappuccino. Beide Rezepte waren aus dem Buch Pralinen und Konfekt:
- Beide Pralinen sind mit weißer Kuvertüre überzogen
- Die Anleitungen erschienen mir sein "nachmachbar"
- Die Zutaten konnte man auch schnell besorgen
Für die Himbeerpraline war zuerst die Himbeerfüllung herzustellen. Also Topf auf den Herd, TK-Himbeeren rein, etwas Zucker und Zitrone ran und kochen. Danach war die eingekochte Himbeersoße noch durch ein Sieb zu passieren - man will ja schließlich nicht auf Himbeerkörnern rumkauen. Der erste Teil war gut zu meistern, nicht anders als Sauce für Panna Cotta kochen. *läuft*
Als nächstes kam nun die die Canache selber dran: Weiße Kuvertüre in gekochter Sahne auflösen und das Himbeermark einrühren. Das war auch leicht. *juchuuuu*
Also bis hierhin lief alles wie am Schnürchen - erst danach begann das erste Chaos...
Chaos-Faktor 1 - Hohlkugeln befüllen:
Mit ungeübter Hand sind natürlich die ersten 5 Hohlkugeln übergelaufen und haben die Nachbarkugeln mit beschmutzt. Nachdem ich alle Hohlkugel nach einer gefühlten Ewigkeit gefüllt hatte, hab ich die bematschten Kugeln erstmal gesäubert, weil ich Angst hatte, dass später die temperierte Kuvertüre nicht halten könnte.
Chaos-Faktor 2 - Hohlkugeln verschließen:
Als nächstes galt es die Hohlkugeln mit je einem Tupfen weißer Kuvertüre zu verschließen. Entweder war der Tupfen so groß, dass die Kugel eher einem Ei glich oder der Tupfen war zu klein, so dass die Kugel nicht komplett geschlossen war. Aber auch das war dann geschafft - gut die Arbeitsplatte sah aus wie Sau, aber wozu gibt es schließlich Wasser und Seife?
Chaos-Faktor 3 - Hohlkugeln mit temperierter Kuvertüre überziehen:
Jetzt begann die wirkliche Kür... Die Kuvertüre war (fast) so temperiert, wie ich es gelesen hab. Da aber immer etwas Ungeduld bei den ersten Gehversuchen dabei ist, war die Kuvertüre natürlich nicht so, wie sie sein sollte. Die ersten Kugeln vielen immer wieder in die Kuvertüre, der Überzug wurde zu dick und gleichmäßig glatt waren die Dinger dann auch nicht. Es waren immernoch die Zacken der Pralinengabeln zu sehen... Ich hab denn zum Schluss einfach über alle Pralinen ein wenig weiße Kuvertüre als Deko träufeln lassen - so sah das Ganze fast aus wie gewollt und nicht wie gewollt und nicht gekonnt *gnihihihihiiiiii*
Was hab ich für den zweiten Durchgang - die Cappuccino-Pralinen - mir gemerkt? Geduld... das wird schon.
Also ran ans nächste Werk. Die Canache war wieder leicht herzustellen, das Befüllen ging auch besser (nur 3 Hohlkugeln sahen diesmal etwas bekleckert aus). Wieder Tupfen drauf und diesmal die Kuvertüre sorgfältiger temperiert. Die Arbeitsabläufe gingen flüssiger von der Hand, die Oberfläche der Pralinen wurde glatter - die Kuvertüre war trotzdem zu dick. Egal
Fazit zu meinen ersten Gehversuchen:
- Pralinenherstellung benötigt Ruhe und Geduld.
- Kuvertüre muss richtig temperiert sein.
- Eine ruhige Hand ist von Vorteil.
- Wenn man nicht jedes genutzte Utensil sofort wegräumt sieht die Küche schnell aus wie Sau.
- Pralinenmachen macht Spaß
Ach ja, auch wenn die Himbeer-Pralinen nicht meinen Geschmack trafen, kamen sie dennoch gut bei anderen an - weiß auch nicht, was ich hier falsch gemacht habe *achselzuck*